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Vogelsberger Rotes Höhenvieh

Fast ausgestorbenes Dreinutzenrind

Als zuverlässiger Milch- und Fleischlieferant sowie als robustes Zugtier war das Vogelsberger Rote Höhenvieh als klassisches „Dreinutzenrind“ schon bei den Kelten und einst auch im Vogelsberg sehr verbreitet und machte 90 Prozent des Rinderbestandes aus.

Aber mit Fortschreitender Technisierung der Landwirtschaft schrumpften die Bestände, weil das Rote Höhenvieh als Arbeitsrind vollkommen an Bedeutung verlor und es in der Milcherzeugung durch Neuzüchtungen von Hochleistungsrassen ersetzt wurde. Diese Verdrängung des Dreinutzenrindes führte dazu, dass das Rote Vogelsberger Höhenvieh drohte auszusterben. Aufgrund eines Zufalls und dank des aus dem Vogelsberg stammenden Bullen „Uwe“, der am 7. Juni 1963 geboren wurde, konnte die Rasse erhalten werden. 1980 wurden bei Umbaumaßnahmen der Justus-von-Liebig Universität Gießen zwei verschiedene Sperma-Portionen der umgangssprachlich auch „Roter Fuchs“ genannten Rinderrasse entdeckt, die dann nach neuester Technik in 50 Portionen geteilt wurde und damit den Fortbestand dieser Nutztierrasse sicherte.

aus E. L. Leithiger: „Das Vogelsberger Rind und seine Zucht“, Alsfeld 1895 Der Vogelsberger Bulle und die Vogelsberger Kuh wurden seinerzeit mit dem 1. Preis der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft prämiiert.

Ein Rind für alle Fälle

Das Vogelsberger Rote Höhenvieh hat einfarbig rotes bis braunes Fell, was der Rasse ihren Namen gab. Es ist von mittlerer Größe und hat einen kräftigen Körperbau. Es ist hervorragend angepasst an ungünstige Standortbedingungen, kommt gut mit energiearmem Futter aus und ist besonders robust und widerstandfähig, was es für die Haltung in den Vogelsberger Höhenlagen ideal macht. Die leicht kalbende und sehr mütterliche Rasse ist Menschen gegenüber sehr zutraulich und zeigt ein hohes Maß an Sozialverträglichkeit in der Herde.

Heute ist das Zuchtziel primär die Erhaltung der gefährdeten Rinderrasse und damit die Existenzsicherung dieses Nutztieres für die nachhaltige, extensive Landwirtschaft. Nur knapp hat das Vogelsberger Rote Höhenvieh die Verdrängung durch leistungsstärkere Rassen überlebt und erfreut sich heute wieder zunehmender Beliebtheit, besonders in der Muttertierhaltung und in der Landschaftspflege. Rund hundert Tiere werden im Vogelsberg aktuell zur Milcherzeugung gehalten. Aber auch wegen seines Fleisches wird es wieder sehr geschätzt. Durch das langsame Wachstum in extensiver Haltung beeindruckt es mit seinem feinfaserigen, leicht marmorierten und sehr schmackhaften Fleisch.

Nachhaltige Nutztierrasse mit vielen Vorteilen

Das Vogelsberger Rote Höhenvieh ist nicht nur eine Rasse von besonderer Schönheit, sondern sein Erhalt ist eine regionale Besonderheit und trägt zur Kulturlandschaft des Vogelsberges bei. Die robusten und leichten Tiere leisten einen wichtigen Teil in der nachhaltigen Landwirtschaft, denn sie betreiben effizient und kostengünstig Landschaftspflege von weiten und schlecht zugängigen Flächen. Somit haben die Weiderinder für den Erhalt des Ökosystems und der Biodiversität im Vogelsberg eine wichtige Rolle.

Diese Haltungsform wiederum beschert dem Fleisch seinen einzigartigen, intensiven und würzigen Geschmack, der stark von Wiesenkräutern und frischem Gras der Höhenlagen sowie dem muskulösen, langsamen Wuchs durch die stete Bewegung beeinflusst ist. Weiderinder lagern die vom Grünfutter ausgehenden Aromastoffe im Fleisch an. Dadurch besitzt das Fleisch einen wesentlich höheren Anteil ungesättigter Fettsäuren als das Fleisch von Tieren aus intensiver Mast. Das Vogelsberger Rote Höhenvieh ist ein Paradebeispiel für nachhaltige, naturnahe Fleischproduktion. Die Haltungsform inklusive der Nahrung bringt auch ein besonders gesundes Fleisch hervor, das reich an B-Vitaminen und Eiweißen ist. Und all das schmeckt man: Mit entsprechender Fleischreife von bis zu drei Wochen und gekonnter Zubereitung, zum Beispiel durch einen „Der Vulkan kocht!®“-Gastronomen, ist das feinfaserige und leicht marmorierte Fleisch besonders zart und hat einen einzigartigen Geschmack. Es eignet sich besonders für hochwertige Rindfleischgerichte wie Steaks, Braten oder Schmorgerichte und findet auch als hochwertiges Hackfleisch in der regionalen Küche Verwendung.

Vorteile des Verzehrs von Rotem-Höhenvieh-Fleisch

  • Erhaltung einer bedrohten Rinderrasse und einer regionalen Besonderheit
  • Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft und der Artenvielfalt durch die Beweidung
  • Unterstützung kleinerer Vogelsberger Gastronomie- und Landwirtschaftsbetriebe
  • Das Fleisch schmeckt und ist nährstoffreich

Nachhaltiger und gesunder Fleischgenuss

Köche und Feinschmecker loben zunehmend die Qualität und die geschmackliche Tiefe des regionalen Rindfleisches des Vogelsberger Roten Höhenviehs, das sich deutlich von industriell produzierten Fleischsorten abhebt. Es ist eine logistische Herausforderung den regionalen Bezug der richtigen Teilstücke zur richtigen Zeit zwischen Landwirt und Gastronom zu koordinieren. Daher unterstützt die Ökomodell-Region Vogelsberg gemeinsam mit der Vulkanregion Vogelsberg Tourismus GmbH die Produktvermarktung des Fleisches durch die Vogelsberger Landwirte an die regionale Gastronomie. Ziel ist die ganzjährige Präsenz des Vogelsberger Roten Höhenviehs auf den Tellern der Region und die Etablierung des Rindes als Charaktertier der extensiven Weidehaltung in der öffentlichen Wahrnehmung.

Die Verbindung von ökologischem Nutzen bei der Weidehaltung mit modernen kulinarischen Ansprüchen bringt ein hochwertiges Produkt hervor, dass durch Nachhaltigkeit und hervorragenden Geschmack überzeugt. Vor allem die Gastronomiebetriebe von „Der Vulkan kocht!®“ sind davon überzeugt und bieten dieses Fleisch in vielfältigen Gerichten an.